Frühstücken im Steaklokal oder: Sonntagsbrunch im Beef & Glory

Michaela Reisel

Kaltschale © Michaela Reisel / Scotch Egg, Pancakes mit Ahornsirup und Speck © Beef & Glory

Was für mich einen perfekten Sonntag ausmacht? Erstmal ausschlafen und dann was essen – richtig viel und richtig gut. Diesen Sonntag habe ich meinen Tisch im Beef & Glory reserviert – Zeit für den „Glory Brunch“.

Beef & Glory, werden sich viele fragen? Das Lokal eröffnete vor acht Monaten im ehemaligen Jahr100beisl und ist seitdem zum Steak Hotspot in der Josefstadt avanciert. Zwar gibt es sehr gute Steaklokale in der Stadt, aber die richtige amerikanische Steakhauskultur, wie Inhaberin Vlatka Bijelac sie während ihrem einjährigen Aufenthalt in den USA kennengelernt hat, fehlte ihr. Dass Steaks vor dem Servieren mit kochender Nussbutter übergossen werden, vermisste sie in Wien. Und Fleisch verdiene sowieso erst ab 1,2 Kilogramm die Bezeichnung Steak.

Das mit der Nussbutter und dem Fleisch lebt sie nun im Beef & Glory. Neben Simmentaler Rind als heimischem Vertreter bekommt man Stücke aus den USA, Brasilien, Uruguay, Japan oder Australien. Am besten zu verkosten in Form der „Beef & Glory Beef Weltrundreise“. Nach dem Sharing-Prinzip können so neben Filet auch Dry Aged Beef und Special Cuts verkostet werden. Klingt sehr verlockend, keine Frage. Aber Brunch? Da erwarte ich neben Fleisch auch Vegetarisches, Obst, Gemüse, Eiergerichte und natürlich Süßes.

Der Schritt, jetzt auch Brunch anzubieten, ist durchaus nachvollziehbar. Wien ist eine Stadt der Frühstücker. Viele Leute lieben es, gerade am Wochenende gemütlich in den Tag zu starten und sich in einem der zahlreichen Lokale der Stadt mit allem, was das Frühstücksherz begehrt, so richtig verwöhnen zu lassen. Seit gut einem Monat bietet die Steakerei darum den „Glory Brunch“. Immer sonntags von 11-15 Uhr, bestellt wird a la Carte.

What a Glory, what a Brunch

Knochenmarkbutter und Brot © Michaela Reisel

Jetzt zum köstlichen wie schwierigen Teil: zwei DIN A4-Seiten Brunch-Essentials durchschauen. Die Kategorien geben einen Überblick. Man wählt aus „Fleischig“, „Fischig“, „Vegetarisch“ und „Egg-Time“. Weiter geht’s mit „Fleischeslust“ (optional zum Sharing). Unter „Süßer Abschluss“ finden sich French Toast, Pancakes, Zimtschnecken oder New York Cheesecake. Was mir sofort ins Auge springt: die Auswahl an Butter. Sechs verschiedene Varianten, aber für mich kann’s nur eine sein: die Knochenmarkbutter. Dazu das Brotkörbchen (Baguette-Scheiben mit getrockneten Tomaten, Walnussbrot) und die Kaltschale. Das ist eine Gazpacho, die zu meiner Freude aufregend würzig daherkommt. Im Teller finden sich hübsch drapierte Stückchen von Gurke und Tomate, Blüten und frittierte Taler. Die Gazpacho wird vor meinen Augen in den Teller gegossen. An dem warmen Tag genau das Richtige.

Weiter geht’s mit dem Scotch Egg – ein weiches Ei, rundherum Rindsfilet, frittiert im Pankomantel. Das Egg thront auf Senfmayonnaise. Einmal in der Mitte durchgeschnitten, damit der Dotter ausrinnt. Und dann Bissen für Bissen genossen. Wen das glücklich macht? Fans von Beef Tartare (was das Rindsfilet vor dem Frittieren war), jeden, der gerne Eiergerichte abseits vom üblichen Rührei oder Egg Royal probiert. Und heute in erster Linie mich – gut, dass ich gefragt habe, was man beim Brunch nicht verpassen darf. Große Klasse! Unbedingt wieder!

Honig-Limetten-Sorbet © Michaela Reisel

Als Nächstes kommt ein kleiner Zwischengang, quasi als Aufmerksamkeit der Küche. Honig-Limetten-Sorbet mit Schokoerde, Knusperkügelchen und essbaren Blüten. Ein Gläschen Prosecco darf auch nicht fehlen. Super: Gezahlt wird nur das erste Glas. Aufgefüllt wird vom aufmerksamen Kellner, sooft man möchte.

Was Süßes zum Abschluss: superfluffige Pancakes mit Speck, Heidelbeeren, Ahornsirup und Butter. Die Kombination von Süßem und Pikantem mag ich gern, allerdings ist mir persönlich zu viel Speck auf dem Teller. Dafür bediene ich mich nochmal von den Pfännchen voll mit warmem Sirup und heißer Butter. Fürs Gewissen sollte es jetzt eigentlich noch der grüne Smoothie sein, denke ich für einen Moment. Der Kaffeejunkie in mir fordert aber Koffein, daher wird’s ein doppelter Espresso von der Rösterei Cafe d’Accademia mit der eigenen Hausröstung.
Bei wem die erste Mahlzeit des Tages gern schon deftig ausfallen darf, greift zum Beef & Glory Sunday Burger, zum Roastbeef Sandwich (nächstes Mal!) oder gar zum Dry Aged Steak. Auch Vitaminbomben gibt es mit der Früchte-Cerealien-Joghurt-Bowl oder den drei Smoothies.

Fazit: Abwechslungsreiche Speisenauswahl, Produkte von hoher Qualität, niemals versiegender Prosecco und starker Kaffee. Liebe Wiener Außer-Haus-Frühstücker, schaut euch das mal an.

 

Beef & Glory – Steakerei
Florianigasse 35
1080 Wien

https://www.beefandglory.at/de

Öffnungszeiten:

MO-SA 17-24 Uhr
SO 11-24 Uhr, Brunch bis 15 Uhr
Tel: +43 1 99 74 155