Streit am Donaukanal – Gastroflächen werden neu ausgeschrieben

Manuel Schagginger

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Weihnachtsfriede sieht anders aus. Letzte Woche Freitag, 15. Dezember, war der Stichtag um sich für eine Pacht von sechs neu ausgeschriebenen Lokalflächen zu bewerben.

Nachdem der Rechnungshof die Pachtverträge von Lokalen entlang des Donaukanals, der Donauinsel sowie der Neuen Donau aufgrund fehlender Transparenz bei Pächtern und Entgelten kritisiert hatte, entschloss sich die Wiener SPÖ dafür, sechs Gastronomieflächen neu auszuschreiben. Konkret laufen die Verträge von der Hafenkneipe, vom „Feuerdorf„, vom „Tel Aviv Beach“, vom „Adria Wien“ sowie der Bereich vor dem Badeschiff und die Veranstaltungslocation „Central Garden“ aus.

Sowohl innerhalb der Wiener Regierungsparteien, als auch bei den Betreibern der Locations herrscht Unzufriedenheit. Während Wiens Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) die Gastronomie am Donaukanal auf ein allgemein höheres Niveau heben will, sehen die Wiener Grünen das Vorhaben problematisch. Der Wirtschaftssprecher der Grünen, Peter Kraus meint etwa, dass der Donaukanal zum „Ballermann“ werden könne, da nur diejenigen Bieter mit dem meisten Geld sowie große Gastronomiebetriebe Interesse zeigen werden. Die Grüne Vize-Bürgermeisterin Maria Vassilakou ergänzt: „Der Donaukanal ist weder eine Meile für hochpreisige Luxus-Gastronomie mit Konsumzwang noch für Massenausspeisung.“.

Dem entgegnet Sima, dass das Vorgehen aufgrund der Rechnungshofkritik angebracht sei und dass vereinzelt „Barackencharakter“ herrsche. Sie werde das Gespräch mit der SPÖ suchen, damit der gute Gastro-Mix und der Charakter des Donaukanals erhalten bleibe. Brisant allerdings ist, dass die MA 28 (zuständig für den Straßenbau und Koordination für Donaukanalprojekte unter Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou) eingebunden wurde.

Die Flächen am Donaukanal sind im Besitz der Donau Hochwasserschutz Konkurrenz (DHK), die sich aus einem Gremium vom Land Niederösterreich, der Stadt Wien und dem Bund zusammensetzen. Es soll nun auch dafür gesorgt werden, dass jeder Neubesitzer nur mehr eine Lokalfläche zugesprochen bekommt. Wenn dieser an zwei interessierten Gesellschaften über 25 Prozent hält, kann er nur einmal den Zuschlag erhalten

Die Neuausschreibung schmeckt auch den Betreibern ganz und gar nicht. Da die Verträge mit den Lokalbetreibern im Oktober 2018 auslaufen, bahnt sich ein Umbruch an. So ärgert sich Gerold Ecker, der die „Adria“ sowie das „Badeschiff“ betreibt: „Ich fühle mich in der Existenz bedroht, ich fühle mich auch bedroht, dass 100 Mitarbeiter möglicherweise in einem Jahr keinen Job mehr haben.“ Ecker möchte gegen dieses Vorhaben rechtlich vorgehen und kündigte an, sich an der Ausschreibung nicht beteiligen zu wollen. Auch Florian Schmeiser vom „Central Garden“ befürchtet einen enormen Aufschrei, sollten, sollte ein gastronomisches Großprojekt Einzug halten.

Die Initiative „Donaucanale für alle“ sehen in dem Vorgehen der DHK einen Angriff auf die Interessen der WienerInnen und fordern die Einstellung der Interessentensuche, die Einbindung der Bezirke und Magistratsabteilungen sowie der BürgerInnen. Ebenso soll der Masterplan Donaukanal eingehalten werden.

Wir werden die Entwicklung um die Gastronomie am Donaukanal weiterverfolgen und bleiben dran.