Zwischenrechnung

Michaela Reisel
Kolumne Peter Dobcak Zwischenrechnung (c) monkeybusinessimages

Kolumne Peter Dobcak Zwischenrechnung (c) monkeybusinessimages

Von Peter Dobcak

Vielleicht gehören auch Sie zu jenen Gästen, die sich fragen, warum nach verlangter Rechnung im Restaurant Ihres Vertrauens nicht gleich eine richtige Mehrwertsteuerrechnung vom Kellner vorgelegt wird, sondern eine Abrechnung mit der Bezeichnung Zwischenrechnung oder Konsumationsbon gebracht wird. Gleich böse Absicht dahinter zu vermuten ist etwas voreilig, denn das Ausstellen einer Mehrwertsteuerrechnung bedeutet für das elektronische Registrierkassensystem den Befehl den Tisch abzuschließen. Das heißt, ein Storno oder eine Korrektur, aber besonders auch eine Änderung der Zahlungsart ist danach nicht mehr möglich. Das ist gut so, denn damit ist eine spätere Manipulation ausgeschlossen.

Wie wir wissen, gibt es verschiedenste Möglichkeiten der Bezahlung, von bar über Bankomat bis zur Kreditkarte. Oft wird von den Gästen am Tisch auch im Nachhinein entschieden, getrennt zu bezahlen. Es kann auch vorkommen, dass bei der Bonierung der einzelnen Produkte ein Fehler unterlaufen ist und eine Speise oder Getränk storniert, aber vielleicht auch dazu gebucht werden muss. All diese Korrekturen sind nach Abschluss eines Tisches, wie beschrieben, nicht mehr möglich. Daher bringt die Servicekraft vorab eine Zwischenrechnung um eventuell notwendige Änderungen vornehmen zu können beziehungsweise den Tisch mit der gewünschten Zahlungsart abzurechnen.

Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, empfehle ich meinen Kollegen und Kolleginnen die MitarbeiterInnen im Service anzuhalten, bei Vorlage der Zwischenrechnung diese proaktiv als Tischinformation zur ausschließlichen Kontrolle für den Gast zu präsentieren. Diese Information kann auch als Text automatisch von der Kassa eingefügt werden. Ist die Zahlungsart klar, die Konsumation vom Gast kontrolliert, wird automatisch eine Mehrwertsteuerrechnung gebracht.

Die Registrierkasse ist, um alle Anforderungen erfüllen zu können, ein technisch hochanspruchsvolles Gerät. Auch wenn dies von den Herstellern nicht so gerne erwähnt wird, haben wir alle mit Computern unsere ganz persönliche Erfahrung. Wer von uns ist nicht schon stundenlang verzweifelt vor seinem PC gesessen, weil dieser nicht so reagiert wie wir das erwarten oder uns versprochen wurde? Auch bei Registrierkassen ist kein Gastronom vor technischen Überraschungen sicher. Besonders jenen von uns, die jahrzehntelang Stricherl gemacht und Standlisten geführt haben, fällt die Umstellung oft nicht leicht. Dummerweise meldet sich bei Anruf der Hotline des Kassenherstellers meist ausgerechnet dann die Sprachbox, wenn man am dringendsten Hilfe benötigt.

Schwarze Schafe, die glauben besonders schlau zu sein und damit einer ganzen Branche schaden, wird es immer geben. Die weit größere Mehrheit der Gastronomen erkennt inzwischen die Vorteile einer Registrierkasse. Die Art und Weise der Einführung, mit all den Kollateralschäden an Betriebsschließungen samt sozialen Folgen für langjährige Betreiber und Mitarbeiter, kann ich nur als rücksichtslos bezeichnen. Diese quasi erzwungenen zusätzlichen Kosten für unser ohnehin extrem belastetes Sozialsystem werden von den erhofften steuerlichen Mehreinnahmen abzuziehen sein. Dann wird man sehen, was unter dem Strich für den Finanzminister übrigbleibt.

Euer

Peter Dobcak