Spiegel der zeitgenösssischen Kunst – Belvedere

Wien (Culinarius) Mit der Ausstellung Die andere Seite Spiegel und Spiegelungen in der zeitgenössischen Kunst beleuchtet das Belvedere vom 18. Juni bis 12. Oktober 2014 unterschiedliche ästhetische und symbolische Aspekte der reflektierenden Fläche.

Der Spiegel hat eine große kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung, aber auch eine jahrhundertealte Tradition als magisch-symbolisches Objekt. In manchen antiken Kulturen galt er als Abbild der Seele, in der Kunst des europäischen Mittelalters stand er sowohl für Keuschheit, Vergänglichkeit, Sinnenfreude als auch für Putzsucht, im Barockzeitalter wiederum war er Symbol der Vanitas der Vergänglichkeit allen menschlichen Strebens. Der Spiegel ist ein Medium der Selbstwahrnehmung und der narzisstischen Selbstverdoppelung, zugleich aber auch eine Pforte, die in ein Paralleluniversum oder eine andere Seinsmodalität führt Alice hinter den Spiegeln1 als Möglichkeit der Bewusstseinserweiterung. Die Beliebtheit des Spiegels in der zeitgenössischen Kunst hat mit dessen vielfältigen und durchaus auch paradoxen und widersprüchlichen metaphorischen und wahrnehmungspsychologischen Bedeutungen zu tun, wie die von Edelbert Köb und Thomas Mießgang kuratierte Schau in der Orangerie, in den Prunkräumen (Groteskensaal, Marmorgalerie und Goldkabinett) und im Kammergarten zeigt.

„Die Ausstellung Die andere Seite ist der Versuch, die Fülle an künstlerischen Spiegelarbeiten, die seit den 1960er-Jahren entstanden sind, existenzphilosophisch, psychologisch und soziologisch wie politisch einzuordnen und zu zeigen, dass der Spiegel auch in einer Epoche der vervielfachten medialen Oberflächen noch ein wesentliches Medium der Selbsterkenntnis und der Weltdeutung isterläutert Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Homepage des Belvedere. Führungen finden jeweils Sonn- und Feiertags statt.

Fotocredit: Estate Birgit Jürgenssen