Barrierefreier Urlaub ist eine Marktlücke

Wien (OTS/PWK736)  Unter dem Motto „Hotel der Zukunft: No Limits
– barrierefreies Hotel der Zukunft“ fand in der Hotel&Design Werkstatt in Salzburg das neunte Zukunftssymposiums des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) statt. Architektin Ursula Fuss überraschte mit einem anderen Blickwinkel auf das Thema Barrierefreiheit im Hotel und überzeugte mit designorientierten Lösungen. Dass eine Behinderung nicht nur im Alltag, sondern auch im Urlaub beschwerlich ist, weiß Fuss aus persönlicher Erfahrung. Im Vortrag vor etwa 80 interessierten Gästen aus Hotellerie und Gastronomie plädiert sie für praktische Lösungen, die auch den hohen Ansprüchen der Branche hinsichtlich Design und Vermarktung gerecht werden. Es sei notwendig, Gegebenheiten zu hinterfragen und neue Denkansätze zuzulassen. Auch Normen und Gesetze stünden praktikablen Ergebnissen oft im Weg.

Barrierefreiheit sei meist mit negativen Emotionen behaftet, in Hotellerie und Gastronomie jedoch eine wahre Marktlücke, zeigt Matthias Koch, Geschäftsführer der WKO-Hotellerie, auf. Das bestätigen auch Andreas Buchacher, Geschäftsführer Seminarhotel eduCARE am Ossiacher See und Ernst Pühringer, Geschäftsführer Hotel Hölle in Salzburg. Gäste, die auf barrierefreies Urlauben Wert legen oder angewiesen sind, würden länger buchen und die Angebote im Hotel besser nutzen, so Pühringer.

Die Hotel&Design Werkstatt beweist mit ihrem aktuellen Projekt andersRoom, dass Barrierefreiheit absolut nicht unansehnlich sein muss. Das Projekt widmet sich dem Thema mit dem Anspruch, Barrierefreiheit in Komfort zu verwandeln und damit den Weg zur umfassenden Vermarktung zu öffnen. „Auch andere Zielgruppen erheben Ansprüche an gehobenen Komfort, etwa die wachsende Zielgruppe der BestAger, die konsumerfahrenen, älteren Gäste. Ihre Bedürfnisse werden derzeit nur bei wenigen Vordenkern erfüllt“ sagt Brigitte Agner, Geschäftsführerin der Hotel&Design Werkstatt. „Mit andersRoom wird in enger Zusammenarbeit unserer Partner mit den Architekten das barrierefreie, komfortorientierte Design der Zukunft erarbeit“ so Agner. Auch Familien oder Städtetouristen hätten nichts gegen eine bequeme Ausstattung einzuwenden. Letztlich profitiere laut Agner aber auch der Hotelier und Gastronom, dessen Angebot vielfältige Gästegruppen anspricht.

Hotel der Zukunft

Die Service- und Partnerplattform „Hotel der Zukunft“ ist eine Initiative des Fachverbandes Hotellerie der WKÖ, die durch das Zukunftsinstitut Österreich sowie Partnern aus der Privatwirtschaft -bookassist, card complete, Domoferm, Geberit, goingsoft, Herold, hollu, Kaldewei, Keuco, Klasse Wäsche und Miele – unterstützt wird. Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung von Zukunftsszenarien für die heimische Hotellerie. Grundlage dazu ist das bereits in dritter Auflage erschienene Handbuch „Hotel der Zukunft“, die Internetplattform www.hotelderzukunft.at sowie die österreichweite Veranstaltung von regelmäßigen Zukunftssymposien.

Fachverband Hotellerie

Der Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich vertritt 17.000 Beherbergungsbetriebe mit 1,05 Millionen Betten. Mit knapp 37 Millionen Ankünften und 133 Millionen Nächtigungen leistet die heimische Hotellerie einen wesentlichen Beitrag zur direkten und indirekten Wertschöpfung der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Höhe von rund 46,5 Milliarden Euro. Das sind 14,8 Prozent des BIP.

Hotel&Design Werkstatt

Die Hotel&Design Werkstatt, kurz HDW genannt, ist ein Zusammenschluss verschiedener Top-Unternehmen aus Industrie, Architektur, Handel und Handwerk.
In einer ehemaligen Glockengießerei im Gusswerk in Salzburg wurde mit den aktuell mehr als 70 HDW-Partnern auf rd. 1.400 m2 ein „lebendes“ Schauhotel gestaltet, das Ausstattungskonzepte zeigt und Fallbeispiele darstellt, die ein Hotel in seiner Gesamtheit mit einbeziehen. Das Schauhotel umfasst Bereiche, die für einen funktionierenden Hotelbetrieb unerlässlich sind: Von der Rezeption über Lobby, Bar, Hotel-Schauzimmer in unterschiedlichem Stil bis hin zu Schauküche, Bistrobereich, Büros und Seminarräumlichkeiten mit technisch modernst ausgestatteten Besprechungsräumen.

Insgesamt beeindruckt die Hotel&Design Werkstatt durch das Zusammenspiel von altem Industriebau und moderner Architektur.

Ursula Fuss

Die Frankfurter Architektin Ursula Fuss mit Lehrauftrag an der TU Darmstadt zum Thema „Barrierefreie Planung kann auf zahlreiche Publikationen, Machbarkeitsstudien sowie Gutachten und Baureferenzen zum Thema Barrierefreiheit zurückgreifen. Selbst an den Rollstuhl angewiesen, ist sie Fachpreisrichterin und Sachverständige für barrierefreies Bauen in Deutschland. Darüber hinaus ist sie beratend auf dem Gebiet des barrierefreien Planens und Bauens tätig. (ES)

Fotocredit: mariamichelle